Hadersdorf

Hadersdorf ist im 11. Jahrhundert entstanden und wurde 1130 erstmals urkundlich als "Hedrichesdorf" erwähnt. Der alte Ortskern befand sich im Bereich Mauerbachstraße/Parkgasse. Funde am Buchberg und im Schuhbrecherinnenwald weisen auf wesentlich ältere Siedlungsplätze hin. Die Türkenkriege haben große Not über die Bevölkerung gebracht. Im 17. Jahrhundert wurde Kloster und Kirche Mariabrunn erbaut. Der bekannteste Besitzer des Schlosses Hadersdorf war Gideon Ernst Loudon. Mit dem Bau der Westbahn kamen viele Sommergäste und der Ort gewann an Bedeutung, es entstanden auch ausgedehnte Villenviertel. Zum Schutz vor den Überschwemmungen des Mauerbaches hat man im 18. Jahrhundert bei der Furt durch den Bach die Johannes-Nepomuk-Statue aufgestellt. Nach 1848 wurden die Katastralgemeinden Auhof, Mariabrunn, Weidlingau und Hadersdorf mit den Rotten Hainbach und Knödelhütte zur Ortsgemeinde Hadersdorf-Weidlingau vereinigt. 1938 erfolgte die Eingemeindung in die Stadt Wien.

Weidlingau

Weidlingau ist im 11. Jahrhundert entstanden und wurde 1226 erstmals als "Widungesowe" urkundlich erwähnt. Der alte Ortskern befand sich im Bereich des Überganges über den Wienfluss. Die Nähe zum Fluss war auch die Ursache für zahlreiche Überschwemmungen der Ansiedlung, zusätzlich brachten die Türkenkriege und die Pest große Not über den Ort. Der Bau des Landhauses Huldenberg (Schloss Weidlingau) im 18. Jahrhundert brachte wieder einen Aufschwung für den Ort. Nach dem Bau der Westbahn errichteten viele Wiener hier ihren Zweitwohnsitz. Nach 1848 wurde der Ort mit Hadersdorf zur Gemeinde Hadersdorf-Weidlingau zusammengeschlossen und 1938 in die Stadt Wien eingemeindet.
An Stelle einer Furt durch den Wienfluss wurde für die Überquerung durch die Poststraße schon sehr früh eine Holzbrücke errichtet. 1898 hat man an deren Stelle eine Stahlbogenbrücke erbaut, welche 1945 bei Kampfhandlungen gesprengt und 1949/51 durch eine Stahlbetonbrücke ersetzt wurde.

Legende

Im Jahre 1042 ging Königin Gisela, Witwe nach dem hl. Stephan von Ungarn, hier in flachen Auwäldern des Wienflusses spazieren. Sie war krank und wollte Erholung finden. Gisela wurde durstig. Ihre Diener schöpften aus einer Quelle und sahen darin eine Marienstatue. Als Gisela von diesem Brunnen trank, wurde sie sofort gesund. Sie ließ die Statue aus dem Brunnen heben und eine kleine Kapelle errichten, die aber durch den Wienfluß bald zerstört wurde. So kam die Statue dann in die damalige Pfarrkirche Weidlingau.
Als 1467 die Soldaten des Matthias Corvinius in der Gegend waren, warfen sie die Statue (ohne ersichtlichen Grund) zufällig in den gleichen Brunnen. Man hat daraufhin die Statue vergessen.
Nach vielen Jahren erklang aus dem Brunnen Musik. Man meinte, daß hier Engel musizierten, erinnerte sich an die Statue und zog sie zum zweiten Mal aus dem Brunnen.

Diese Legende ist die einzige in Österreich, bei der von einer zweimaligen (!!) wunderbaren Auffindung einer Statue im Wasser die Rede ist!

Historisch

Ursprünglich gab es hier im 16. Jhdt. eine kleine Kapelle. Die Statue stammt auch aus dieser Zeit. 1636 erteilte Kaiser Ferdinand II. dem neu nach Wien gekommenen Orden der Unbeschuhten Augustiner (Augustiner Barfüßer) den Auftrag, Kirche und Kloster zu erbauen (Grundsteinlegung der Kirche 1. April 1639). Mariabrunn wurde bald ein sehr beliebter Wallfahrtsort für Wien und die Vorstädte.

Als Papst Pius Vl. in Wien bei Kaiser Joseph II. weilte, fand hier die Verabschiedung (17. April 1782) statt. Das Kloster Mariabrunn wurde nicht von Joseph II. aufgehoben! Im Gegenteil: die Wallfahrtskirche wurde 1784 auch Pfarre. Abraham a Sancta Clara hatte hier in Mariabrunn das Noviziat gemacht und war 1692 -1695 Prior.

Leider ist der Orden ausgestorben und deshalb wurde auch das hiesige Kloster 1828 aufgelöst. Die Pfarre wurde Weltpriesterpfarre. In das Klostergebäude kam die kaiserliche Forstakademie (Josef Ressel hat hier studiert). Jetzt ist darin ein staatliches Forstinstitut mit einem kleinen Forstmuseum.

Leider ist der Orden ausgestorben und deshalb wurde auch das hiesige Kloster 1828 aufgelöst. Die Pfarre wurde Weltpriesterpfarre. In das Klostergebäude kam die kaiserliche Forstakademie (Josef Ressel hat hier studiert). In Österreich wurde mit Erlaß des Ackerbauministeriums vom 8. Juli 1874 die „K.K. Versuchsleitung“ geschaffen und mit Professor Seckendorff-Gudent besetzt. Seit 1875 beherbergt das Mariabrunner Klostergebäude nunmehr die "forstliche Forschung", dzt. in Form eines Teiles des Bundesforschungs- und Ausbildungszentrums für Wald, Naturgefahren und Landschaft (BFW). (siehe http://bfw.ac.at)

Aussenansicht

Die schlichte Fassade mit zwei Heiligenfiguren ist aus der Erbauungsszeit der Kirche (1639 - ca 1655); die Vorhalle mit Figuren wurde 1729 angebaut. Oben in der Fassade befindet sich ein großes Glasfenster im Jugendstil (1911). Es stellt, da es hinter der Orgel ist, die hl. Cäcilia, die Patronin der Kirchenmusik, dar und ist jede Nacht von innen heraus angestrahlt.

Die Kirche ist an das Klostergebäude angebaut, ja teilweise in dieses hineingebaut (nämlich die später zu erwähnende Helenakapelle und Sakristei). Interessanterweise stehen die Gebäudeteile aber nicht gerade, sonder stumpfwinkelig zueinander. Auch der Turm ist "schief" zum Kirchengrundriß.

Neben der Kirche befindet sich ein gleichzeitig erbauter Barockbrunnen. An dieser Stelle soll die Marienstatue gefunden worden sein. Im Brunnenaufbau steht eine Nachbildung der Gnadenstatue aus Sandstein, mit einem Prunkgewand bekleidet und mit Sonne, Mond und Sternen umgeben. Diese ist auch jede Nacht beleuchtet.

Innenraum

Nebenräume